Nee, nee. Ja, ja. Das dicke Ding vom ehemaligen BILD-Chef habe ich endlich erwischt. Kai Diekmann „Ich war BILD“ hatte ich in meiner Lieblingsbibliothek in Erfurt am Domplatz online bestellt.
Und musste ein paar Wochen warten, um das 544-Seiten-Buch jetzt zu bekommen. War ausgeliehen, ist sehr gefragt bei Lesern.
Die Stadt- und Regionalbibliothek Erfurt, wie sie korrekt heißt, ist die größte öffentliche Bibliothek in Thüringen. Sie hat seit 1. September einen neuen Chef, der zuletzt an der Universität Erfurt Bücher wälzte. Er heißt Frank-Joachim Stewing, Jahrgang 1967, ursprünglich aus Rudolstadt, ein echter Thüringer, Bücher- und Bibliotheksfachmann.
Frank-Joachim Stewing
Bürgermeisterin Anke Hofmann-Domke, zuständig für Bildung in der Stadtverwaltung, stellte den Neuen heute vor. Herr Stewing ist ein unaufgeregter, angenehmer Typ, so wie ich ihn heute erlebte. Studium in Jena: Mittelalter- und Kunstgeschichte, alte Sprachen. Dann ab in die Bücher- und Medienwelt u. a. in Rudolstadt, Zeitz, Leipzig, seit 2016 Uni Erfurt, Katholisch-Theologische Fakultät. Jetzt ist er Chef meiner Lieblingsbibliothek, korrekt Direktor.
„Bibliothek als Dienstleister“
Hört sich so abstrakt nüchtern an. Formulierte so der Neue. Das digitale und analoge, physische Angebot der Bibliothek ist richtig gut. Ständige Nutzer mit Bibliothekskarte, für 20 Euro im Jahr, Paare 30 Euro, haben freien Zugang zu allen möglichen Angeboten: Was in Regalen steht und liegt sowie Online über das Portal Thuebibnet zu Zeitungen und Zeitschriften, Bücher, Musik, Audios, Filme, über weitere Datenbanken wie Genios, Brockhaus, Munzinger. Mit Rosetta Stone kann man Fremdsprachen lernen. Hab ich noch längst nicht alles getestet
13.000 aktive Nutzer
Die Bibliothek hat ca. 13.000 aktive Nutzer, es könnten ein paar mehr sein. Sie leihen im Jahr ca. 1 Mio physische Medien und noch mal ca. 1 Mio digitale Medien aus. Das ist beachtlich. Die Bibliothek kann jährlich für 350.000 Euro einkaufen, also Bücher aus Papier usw., sowie digitale Medien. Sie zahlt dafür Lizenz- und Nutzungsgebühren. Der Nutzer mit Bibliothekskarte hat kostenfreien Zugriff. Manchmal lese ich so digitale Zeitungen und Zeitschriften auf meinem Tablet. Aber das Handling ist mühsam.
Sonst noch was?
Die Stadt- und Regionalbibliothek Erfurt als Kultur- und Bildungsort wird meiner Ansicht nach total unterschätzt in der öffentlichen Wahrnehmung. Sie wird immer mehr zu einem Treffpunkt (Café im Haus und vor der Tür), Lesungen, Debatten und mehr im Haus. Die Jahresgebühr ist niedrig, wie erwähnt. Das Angebot ist riesig. Man kann online seine Bücher bestellen. Bestseller sind oft schnell verfügbar. Da geht’s dann nach dem Windhundprinzip. Wer zuerst bestellt, kommt schneller dran.
Bei Diekmann musste ich mich in der virtuellen Schlange anstellen. Bei Dirk Oschmann „Der Osten: eine westdeutsche Erfindung“ musste ich richtig lange warten. Macht nix.
Gut, dass es diese Bibliothek gibt.