Ehrlich, ich habe keine Ahnung, was der Generalintendant des Theaters Erfurt gerade macht. Die Frage stellen mir aber Journalisten im Unruhestand bei einem Treffen im Thüringer Wald.
Also berichte ich den Kollegen. Herr Montavon ist in Erfurt präsent. An der Fassade des Theaters Erfurt, auf der Website, im neuen Programmheft. Er ist nicht mehr Vorsitzender des Deutschen Bühnenvereins in Thüringen. Seinen Wohnort hat er längst nach Leipzig verlegt.
Ach ja, Montavon hat, vermutlich, eine (fristlose?) Kündigung (?) durch den neuen Erfurter Oberbürgermeister Andreas Horn erhalten, beschlossen in einer nicht öffentlichen Sitzung des neu gewählten Erfurter Stadtrates am 30. Juli 2024.
Nach der Sitzung gab es ein paar Zeilen aus der Pressestelle des Erfurter Rathauses, hier im Wortlaut und vollem Umfang zitiert:
„Der Stadtrat hat gestern einen Beschluss gefasst, an dessen Umsetzung die Stadtverwaltung jetzt weiterarbeiten wird. Wir befinden uns nach wie vor in einem laufenden Verfahren. Die Stadtverwaltung und der Oberbürgermeister können sich aus rechtlichen Gründen zum aktuellen Zeitpunkt nicht weiter äußern.“
Das öffentliche Schweigen geht also weiter „aus rechtlichen Gründen“. Hm.
Kollege Henryk G., Journalist im Unruhestand, veröffentlicht in der Lokalzeitung eine Kolumne unter dem Titel „Eine alte Bettgeschichte“. Kurz zusammengefasst: Das Rechnungsprüfungsamt der Landeshauptstadt Erfurt hat nach mehrmonatigen Recherchen und mit großem personellen Aufwand herausgefunden, dass Herr Montavon die Theaterwerkstatt in 2 Fällen zum stark rabattierten Sonderpreis in Anspruch genommen hat. Hm. Ein Kündigungsgrund?
Ansonsten erzähle ich den Kollegen beim Treffen im Thüringer Wald, was ich in 4 Teilen längst aufgeschrieben habe: Eins Zwei Drei Vier und hier 4 Teile. Nur mal so zur Erinnerung.
Was kommt? Am 6. September soll Frau Witzmann, die den Theaterskandal öffentlich machte, vor dem Arbeitsgericht Erfurt erscheinen. Mal schauen, ob der Termin stattfindet und die Richterinnen ein Urteil sprechen. Der neue OB will der ehemaligen Gleichstellungsbeauftragen einen Job in der Stadtverwaltung Erfurt anbieten.
Herrn Montavon geht’s hoffentlich gut. Sein monatliches Salär in satter fünfstelliger Höhe, mehr als der Oberbürgermeister oder Thüringer Landesminister, bekommt er hoffentlich immer pünktlich überwiesen. Sein Vertrag läuft ja bis zum Sommer 2027. Bei den Domstufenfestspielen ist er jetzt jedenfalls nicht aufgetaucht, höre ich.
Was kommt noch? Vermutlich nix oder nicht viel. Denn alles bleibt schön „unter der Decke“, also nicht öffentlich. Wir wissen, „aus rechtlichen Gründen“, aus „Datenschutzgründen“, überhaupt, es gibt „schutzwürdige Interessen“ von wem auch immer. Dabei sind so viele Informationen und Dokumente an Medien und Journalisten „durchgestochen“ worden. Aber das ist eine neue Geschichte.
Warum schreibe ich diesen Mist auch noch auf? Reicht, wenn ich den alten Kollegen beim Treffen im Wald darüber erzähle. Manche von ihnen meinen tatsächlich, die Medien (wer auch immer gemeint ist) hätten hier als „4. Gewalt“ versagt. Auch das noch. Schluss für heute.