Dröges Thema? KulturEntwicklungsKonzepte für zwei Thüringer Regionen. Die mediale Berichterstattung tendierte fast gegen Null. Und dann das. Im Netz tobte ein kleiner Sturm.
Ein paar Tweets, ein paar Fotos, alles weitergeleitet auf Facebook. Vielleicht ein bißchen originell formuliert. Wenig KKK, also Konflikt, Chaos, Krawall. Ich berichtete vom Originalschauplatz, nutzte originale Quellen, traf reale Menschen. Darunter ein paar Twitterer. Das sind, vielleicht, Wahnsinnige, die twittern, zwitschern, ihr Smartphone mit Informationen füttern. Höchstens 140 Zeichen sind möglich, vielleicht ein Link, ein extra gekennzeichnetes Schlüsselwort mit Hashtag. Sieht so aus #.
Was ist KEKS? Meine erste Frage lockte vermutlich ein paar Internetnutzer an. Vielleicht 20 Tweets habe ich zu dem Thema in fünf Tagen abgesetzt: vor, während und nach zwei Veranstaltungen. Da trafen sich Kulturmenschen, um sich über das Thema KEKS und KEK KulturEntwicklungsKonzepte Süd und Nord in Thüringen zu informieren, zu diskutieren und vielleicht auch zu langweilen. Aber langweilig wars nicht.
Nur die mediale Berichterstattung war recht dünne. Kein öffentliches Interesse? Um mal diese abgenutzte Formulierung zu benutzen. Dem Auftraggeber von KEKS und KEK, der Thüringer Staatskanzlei, Abteilung Kultur, waren die beiden Veranstaltungen und noch viel mehr die umfangreichen Dokumentationen im Netz bisher keine Presse-Info wert. Darüber entbrannte ein kleiner Dissenz zwischen mir und dem Thüringer Kulturminister Hoff auf Twitter.
Für die Auftragnehmer von KEKS und KEK, das Institut für Kulturpolitik Bonn, rettete Patrick S. Föhl die öffentliche Wahrnehmung. Er gab im Nachgang ein ausführliches Interview in der Tageszeitung Thüringer Allgemeine (Printausgabe, nicht im Internet auffindbar). Die Journalistin selbst war nicht vor Ort bei den betroffenen Kulturakteuren. Einladungen zu beiden öffentlichen Veranstaltungen über die Kulturkonzepte an die öffentlichen Medien (Presse-Agenturen, Tageszeitungen, Radio, Fernsehen, Online-Medien, freie Journalisten etc.) gab es nicht. Auch keine zusammenfassenden Infos nach beiden Veranstaltungen. So nach dem Motto: Kümmern und lesen sollen Schreiberlinge und Journaille schon selbst.
Das muss ich jetzt hier so stehenlassen.
Für mich überraschend war die Resonanz im Netz auf meine Tweets und Posts und auf zwei ausführlichere Texte, die in der Tageszeitung Freies Wort (Printausgabe, ePaper, Internet – nicht frei zugänglich) und im Netz verbreitet wurden. In fünf Tagen registrierten Statistiktools fast 10.000 Reaktionen auf meinem Twitter-Account, auf Facebook, FB-Fanpage und in meinem Blog. Hinzu kamen mehre Hundert Interaktionen: Retweets, Favoriten, Kommentare, Likes, ein paar Follower mehr und was es sonst noch so alles gibt im Netz.
Jetzt bin ich baff über die Reaktionen und Zahlen. Und bald pleite, weil alle Leser nichts zu zahlen brauchen. Denn alle Informationen waren und sind frei zugänglich.
Jetzt grübele ich über ein Geschäftsmodell im Netz, das mir ein paar Euro einbringt. Denn das Honorar für den Abdruck in der Tageszeitung (plus ePaper plus Internetseite) ist vermutlich jämmerlich, wie immer. Aber ich jammere nicht darüber. Weil ich über andere, gut bezahlte Aufträge mir den Luxus leiste, im Netz für alle frei zugänglich zu veröffentlichen.