Erst komme ich pünktlich und bin doch zu früh, dann bin ich zu spät dran. Der Werkausschuss (WA) Theater des Erfurter Stadtrates tagt hinter verschlossener Tür. Es geht lautstark zur Sache.

Erst komme ich pünktlich und bin doch zu früh, dann bin ich zu spät dran. Der Werkausschuss (WA) Theater des Erfurter Stadtrates tagt hinter verschlossener Tür. Es geht lautstark zur Sache.
Zwölf Fragen der bündnisgrünen Stadtratsfraktion. Und keine Antworten von Erfurts Oberbürgermeister Andreas Bausewein. Das war vorhersehbar.
… mehr lesenEinmal jährlich öffnet sich die Black Box. Dann muss der neugierige Schreiberling flugs seinen Hintern ins Rathaus der Landeshauptstadt Erfurt bewegen.
… mehr lesenHej! Erfurt ist Weltkultur. Mehr geht nicht. Freudetrunken, überwältigt, glücklich sind die Macherinnen. Glückwunsch!
… mehr lesenZwei Stadtratsausschüsse in Erfurt lehnen mehrheitlich mit den Stimmen von SPD und CDU den Theaterfinanzierungsvertrag mit dem Land ab. Die Stadtverwaltung soll nachverhandeln. Das Land sagt, es gibt nichts zu verhandeln. … mehr lesen
So ein Theater! Erfurter Stadträte kritisieren Kulturminister Benjamin Hoff heftig für seine Nachsicht gegenüber den Weimarer Nachbarn. Notizen über eine bemerkenswerte Vorstellung. … mehr lesen
Einen Vertragsentwurf gibt es noch nicht, aber Absichtserklärungen. Der Freistaat Thüringen will das Theater Erfurt zusätzlich fördern und finanziell entlasten. Dennoch sind Kulturpolitiker aller Erfurter Stadtratsfraktionen sehr enttäuscht. … mehr lesen
Selbstbewusst senden die Stadt und das Theater Erfurt ein Signal nach Weimar. Sie wollen mit dem Deutschen Nationaltheater enger, möglichst unter einem institutionellen Dach, zusammenarbeiten. … mehr lesen
Gräfin Terzky kommt auf Krücken. Die blöden Reime kommen nicht mehr vor. „Wallenstein“ aus Weimar gastiert am Theater Erfurt. … mehr lesen
Jetzt machen DREI Mitglieder der neuen Landesregierung KULTURpolitik in Thüringen. ZWEI von Ihnen sind heute Abend angekündigt, um über „Die Zukunft der Kultur in Thüringen“ zu öffentlich zu reden. … mehr lesen
Gut gebrüllt, Herr Montavon! Denn Sie fühlen sich von mir beleidigt. Das muss ich aushalten. … mehr lesen
Gemeinsame Vorstellung heute Vormittag. Auftritt. Ansage. Abgang. Die Theater Erfurt und Weimar arbeiten künftig zusammen.
Ist das eine Nachricht von öffentlichem Interesse? Aber ja! Im städtischen Werkausschuss des Theaters Erfurt soll sogar Jubel ausgebrochen sein. „Im Anfang ist das Wort“, „Faust. Der Tragödie erster Teil“ kommt aus Weimar auf die Bretter des Theaters Erfurt. Das ist der Anfang am 15. Oktober 2014, wenn eine „neue Ära zwischen den Theatern beider Städte beginnt“, wie Erfurts Intendant Guy Montavon heute ein bisschen pathetisch plaudert. Sein Weimarer Kollege Hasko Weber spricht mit ernstem Ton von einer „Zusammenarbeit ja, unbedingt“ und sagt, „das muss man ausprobieren“.
Nach dem „Faust“ von Hasko Weber, einem Gastspiel mit fünf Vorstellungen, folgt der „Wallenstein“ von Weber in Kooperation mit Erfurt, gleich nach der Weimarer Premiere in Erfurt am 11. Februar 2015. Kooperation, das ist ein Schritt aufeinander zu. Das Budget wird aufgeteilt. Hasko Weber macht seine eigentliche Intention deutlich: „Wir wollen zusammen eine Produktion denken.“ Der nächste Schritt heißt Koproduktion.
Es geht nicht vordergründig ums Geld und wie viele Euro gespart oder künftig anders ausgegeben werden, wie einer aus der Medienmeute, dem ausgesuchten Publikum in Erfurt, den Intendanten einreden will. Es geht um die ernsthafte Absicht, eine Zusammenarbeit zu beginnen, die von beiden Häusern und den Menschen, die dort arbeiten, gewollt ist und akzeptiert wird. Und es geht darum, dem Publikum ein Angebot, zunächst in Erfurt, zu machen, das es bisher nicht gibt.
Die Künstler, die Kräfte hinter der Bühne, die Theaterleitungen gehen offen aufeinander zu, die Scharmützel der letzten 20 Jahre sind Geschichte. Bei Hasko Weber sowieso, Guy Montavon, das merkt man, leckt noch Wunden. Es geht auch um einen Mentalitätswandel und für Hasko Weber um die spannende Frage: Kommt Erfurter Publikum ins Erfurter Theater, wenn die Weimarer spielen? Ins Deutsche Nationaltheater Weimar fahren Erfurter Theatergänger, das war schon immer so. Aber, so Webers Hoffnung, kommt jetzt ein Erfurter Publikum ins Erfurter Theater, das sonst nicht den Weg nach Weimar findet?
Bis 2017, so lange läuft der Vertrag von Montavon, gehen die Gedankenspiele der beiden Intendanten. Eine gemeinsame Operninszenierung ist dabei, ein Austausch von Künstlern, aber die Orchester bleiben davon unberührt. Überhaupt, das macht Weber deutlich: „Die Identitäten beider Theater in ihren Städten ist unverzichtbar. Das ist ernst zu nehmen.“
Die Intendanten, das macht die kurze, gemeinsame Vorstellung am Vormittag deutlich, gehen ernsthaft, kollegial, ein wenig distanziert miteinander um, aber sie gehen aufeinander zu. Im Weimarer Theater, plaudert Herr Montavon dann doch noch aus dem Nähkästchen, werde er jetzt freundlich gegrüßt. (mip)
Nachtrag: Am 01.03.2014 veröffentlicht auf Papier und im Netz.