Gothas Gold. Alles glänzend. Noch was?

Oh, wie schön! Es gibt noch großzügige Spender! Mäzene! Sie geben viel Geld für Gold. Für einen vergoldeten Fasan aus der einstigen Gold- und Silberschatzsammlung von Schloss Friedenstein in Gotha.

Goldener Fasan. Zurückgekauft für 50.000 Euro. Dank großzügiger Spender.

Gut aussehende, wertvolle Kunststücke wurden 1945 und danach geplündert, gingen verloren, kamen abhanden. Jetzt kehrt der „Willkommspokal“ in Form eines Fasans aus vergoldetem Silber zurück. Das Prunkstück stammt aus einer Augsburger Werkstatt, entstanden um 1700. Die Kulturstiftung Gotha spendierte sehr großzügig 50.000 Euro für den Rückkauf des wertvollen „Trinkpokals“. Der tauchte in Uruguay in einer Privatsammlung auf, gehörte bis 1945 zum Bestand des Gothaer Schlossmuseums. Die Freude in Gotha ist groß, was sonst.

Ein paar Journalisten, viele Gäste. Jahrespressekonferenz der Stiftung Friedenstein Gotha im Bildsaal der Niederländer im Herzoglichen Museum.

Und sonst? Die Gothaer Museen begrüßten 2024 rund 120.000 Menschen in ihren Ausstellungen. Plus 24.000 weitere Besucher bei Museumsfesten, -nächten u. a. Events, wie das heute heißt. Meine Bemerkung in der Jahrespressekonferenz an die Adresse des Direktors und des Stiftungsratsvorsitzenden kam nicht gut an. Ich erinnerte an jährlich 200.000 Besucher, die ins Schloss, ins Herzogliche Museum u. a. Orte strömten. Das ist vielleicht 10 oder 12 Jahre her. Die Zeiten und das Besucherinteresse ändern sich.

Weltkunst entdecken im Herzoglichen Museum Gotha, steht überm Portal. Ab Juni 2025 locken „Chinas Gold und Gothas Schätze“.

2 große Ausstellungen wird es in diesem Jahr 2025 geben. Hoffentlich locken die ein neugieriges und zahlreiches Publikum an. „Gotha genial?!“ verspricht „Geistesblitze und Dauerbrenner aus 1250 Jahren“. Denn Gotha feiert das ganze Jahr seinen Stadt-Geburtstag. Da wird jede Menge los sein, auch auf und um den Friedenstein. „Chinas Gold und Gothas Schätze“ funkeln ab dem Frühsommer für ein halbes Jahr im Herzoglichen Museum. China trifft Deutschland, eine außergewöhnliche Begegnung.

Doch was zu sehen. Pfeiler im Schloss-Innenhof werden saniert.

Noch was? Im Schloss Friedenstein wird weiter gebaut und saniert. Man sieht nur wenig als außenstehender Besucher. In der „Baustellen-Ausstellung“ erfährt man ein paar Fakten und Zahlen. Besucher habe ich dort nicht angetroffen. Meine Behauptung nehme ich zurück, da würde nix passieren, liebe Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, Bauherrin seit Jahren auf dem Friedenstein. Knut Kreuch, Oberbürgermeister von Gotha und Stiftungsratsvorsitzender der Friedenstein-Stiftung, hofft, dass im Jahr 2031 der Westflügel des Schlosses wieder Museumsbesucher empfangen kann.

Ein Klötzchen – eine Million Euro. Gibt noch viel zu tun auf der Baustelle.

30 von 150 Millionen Euro sind im Schloss Friedenstein verbaut, wenn die Zahlen in der „Baustellen-Ausstellung“ aktuell sind. Wird also noch ein bisschen dauern, bis die 150 Millionen investiert sind. Ob gerade Geld aus Berlin und Erfurt nach Gotha fließt? Der Bundes- und der Landeshaushalt für 2025 ist längst noch nicht beschlossen, Grausamkeiten für Kulturinstitutionen und -projekte zu befürchten. Kommt da noch was?

Der neue Thüringer Kulturminister Christian Tischner war gerade in Gotha auf dem Friedenstein zu Besuch, unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Das ist jetzt so üblich. Alles wird hinter verschlossenen Türen verhandelt, wenn es denn was zu verhandeln gibt. OB Kreuch, er hat mal als Journalist gearbeitet, kann bei konkreten Fragen nach Kultur und Geld und Zukunft wunderbar um konkrete Antworten herumreden. Aber er ist öffentlich präsent und antwortet, anders als andere Politiker und Verantwortliche.

12. Januar 2025: Trübe Aussichten über Schloss Friedenstein. Alle Fotos: miplotex

Genug gelobt und gemeckert. Das will eh hier keiner lesen und hören.

Kommentare zu “Gothas Gold. Alles glänzend. Noch was?”

  1. Stellen Sie weiter ihre kritischen Fragen, Sie machen einen ganz wichtigen Job! Nicht aufgeben, frei nach Heiner Müller: Arbeiten und nicht verzweifeln!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

9 + 1 =

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.