Fröhliche Menschen spazieren über den Petersberg. Gut gelaunte Gartenfreunde flanieren durch den Ega-Park. Die Bundesgartenschau in Erfurt ist geöffnet. Und das ist gut so.
Keine Eröffnungsfeier am 23. April. Einfach Türen auf, tausende Besucher kommen. So oder so, Corona und den undurchschaubaren Pandemie-Verordnungen zum Trotz.
Vorbereiten
Der Besuch sollte gut geplant und vorbereitet werden. Eintrittskarten gibt es online auf der Buga-Website. Eine Dauerkarte für Mehrfachbesucher ist eine sehr gute Investition. Meine Buga-Flatrate hab ich mir vor 11 Monaten schon gekauft, damals für 90 Euro, jetzt 125 Euro. Für 6 Monate Bundesgartenschau ist das eine sehr gute Investition. Denn geboten wird ganz viel. Dazu später. Notwendig ist eine Tageszugangskarte. Die gibt’s kostenfrei über die Buga-Website.
Der Hammer und das große Ärgernis ist der Corona-Test, aber nicht der Test an sich. Sondern die Möglichkeit, sich zeitsparend und unbürokratisch vor dem Buga-Besuch testen zu lassen. In Erfurt ist das gegenwärtig eine Katastrophe. Hier haben Stadt und Buga-Gesellschaft vorausschauend voll gepennt. Oberbürgermeister Andreas Bausewein verscheißert Besucher mit den Worten, laut Thüringer Allgemeine Erfurt: „Am Wochenende müssen wir noch zaubern.“ Na Dankeschön auch! Fakt ist, es gibt am Samstag und Sonntag (24./25. April) in Erfurt nur stundenweise Corona-Tests. Im Internet kursieren Videos mit Menschenschlangen von bis zu 400 Meter und zwei, drei Stunden Wartezeit vor einer Teststelle im Stadtzentrum von Erfurt.
Also, wer die Buga besucht, sollte rechtzeitig einen Testtermin buchen. Wer von außerhalb kommt, sollte den höchstens 24 Stunden alten, negativen Corona- Testnachweis mitbringen. Auf der Messe Erfurt ist ab 27./28. April ein Testzentrum mit angeblich bis zu 7.000 Tests angekündigt. Die Botschaft hör ich wohl … und werde mich demnächst dort testen lassen.
Petersberg
Dauerkarte, Tageszugangskarte, aktuellen Test in der Tasche und am Eingang auf dem Petersberg vorgezeigt. Endlich rein ins Buga-Vergnügen. Das 7 Hektar umfassende Areal auf dem Petersberg ist saniert, eingerichtet, gepflastert und vor allem mit Pflanzen, Palmen (!), springenden Wassern, Blumen und Gewächsen aller Art gestaltet worden. Ein großes Dankeschön den Machern! Die Peterskirche ist äußerlich frisch geputzt, die Ausstellung im Inneren (wie alles unter Dächern) bleibt vorerst geschlossen. Auf dem Plateau ist Maskenpflicht unter freiem Himmel. Das muss man nicht verstehen, sollte man aber befolgen, um sich die Freude nicht vermiesen zu lassen.
Die Defensionskaserne mit 5 Präsentation bleibt geschlossen, der Zugang zu den neu eingebauten Toiletten ist offen. Zu den Schaugärten auf dem Petersberg-Areal kann man runterrutschen. Das Vergnügen lassen sich junge Leuten nicht nehmen, die lassen die Schaugärten rechts liegen. Hier wachsen Gemüse, Kräuter und andere Pflanzen. Die große Gartenbautradition von Erfurt wird hier greifbar.
Ega-Park
Zum Ega-Park geht’s mit der Buga-Tram, Linie 2, in 7 Minuten. Oder zu Fuß in ca. 20 Minuten. Als privilegierter Erfurter, der zwischen beiden Buga-Arealen wohnt, vom Schreibtisch auf die alte iga (Internationale Gartenbau-Ausstellung) schaut, laufe ich über den Eingang Gothaer Platz in den mir seit vielen Jahren vertrauten Park.
Was für ein Fest für alle Sinne. Da blüht was. Da wachsen Blütenträume. Im historischen, sanierten und rekultivierten Karl-Foerster-Garten gleich rechts wachsen alte und neue Pflanzen. Eine Ausstellung open air stellt den wohl bedeutendsten Staudenzüchter des 20. Jahrhunderts und Gartenkünstler vor. Kurzer Rundgang entlang der Wasserachse, vorbei am leider geschlossenen Wüstenhaus Danakil. Das größte Blütenmeer, ca. 6.000 Quadratmeter, verzaubert und verzückt die Seele und die Sinne.
Wir gönnen uns eine Pause auf einem großen, knautschigen, roten Kissen, angelehnt an einen Baum mitten auf der weitläufigen Wiese im Ega-Park. Einfach nur in der Sonne liegen und träumen, den Augenblick genießen, die Seele baumeln lassen. Das ist an diesem Samstag möglich. Geschätzt einige Tausend Besucher sind im Ega-Park unterwegs. Sie flanieren, spazieren, sind neugierig und gut gelaunt, genießen das Flair und Blütenmeer. Kinder toben auf dem größten Spielplatz Thüringens, der noch mehr Spaß bietet als vorher.
Wiederkommen
Auf dem Weg zum Park-Ausgang winke ich einer charmanten Kollegin (im Ruhestand) und dem ersten Gartenfreund Thüringens zu. Er ist privat und inkognito unterwegs, als öffentlicher Mensch abends in der Tagesschau zu sehen. Die Bundesgartenschau in Erfurt hat er nach Kräften und mit Steuermillionen gefördert. Eine sehr gute Investition.
Der erste Besuch macht große Lust. Ich werde wiederkommen. Leider sind spontane Spaziergänge mit meiner Buga-Flatrate (noch?) nicht möglich. Bald bekomme ich eine Spritze, aber ein Corona-Test bleibt mir auch dann nicht erspart. Die 25 Gärten, Parks und Landschaften außerhalb von Erfurt, die Buga-Außenstandorte, können bei freiem Eintritt (überall?) und ohne Voranmeldung (?) entdeckt werden. Sie stehen auf meinem Besuchsprogramm.
Netzdebatte
Und sonst? Auf Internetplattformen toben kontroverse Debatten über Sinn und Unsinn der Bundesgartenschau. Darüber demnächst ein weiterer Testbericht. Die zum Teil sehr heftige Kritik und überhaupt die mediale Reflexion der Bundesgartenschau verfolge ich aufmerksam. Darüber bald mehr auf meinem Blog.
Bis bald. Auf der Buga 2021 in Erfurt und im Web auf diversen Kanälen.