SIP I? Schon mal gehört? Das SonderInvestionsProgramm SIP ist mit 200 Millionen Euro ausgestattet. Die werden durch die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten STSG in Mauern, Dächer, Brücken, Fenster, Restaurierung, Haustechnik etc. von 13 Kulturdenkmalen und 23 Projekte in Thüringen investiert.
Was öffentlich wenig wahrgenommen wird: Gerade läuft im Freistaat Thüringen das größte Kulturinfrastrukturprogramm seit 1990. Einfach formuliert: Es wird gerade begonnen, jede Menge Geld in Schlösser, Burgen, Gärten und Parks zu investieren. Rechnet man alle öffentlich finanzierten Projekte zusammen, also laufende Theatersanierungen, ein (fast) neues Museum in Jena (D.O.M.), die beiden Weimarer Großprojekte Theater und Schloss, nicht zu vergessen Altenburg mit Museum und Marstall und …, kommen da mehrere hundert Millionen Euro (so 800?) zusammen.
Im Sterngewölbesaal im Residenzschloss Sondershausen verkündeten Stiftungsdirektorin Doris Fischer und die für das SIP bei der STSG zuständige Architektin Carola Niklas, wie sie gerade die 200 Millionen Euro verplanen, verbauen, ausgeben. Die beiden Fachfrauen und ihre Mitarbeiterinnen bewegen gerade eine ganze Menge an Gedanken- und Planungsarbeit, kämpfen mit der Baubürokratie. Gebaut wird auch schon.
In Zahlen: 40.000 m² Geschossfläche werden saniert, das sind mehr als 5 (nicht 10, liebe STSG) Fußballfelder. Dach: 12.000 m², so viel wie der Kölner Dom. 5.500 m² Natursteinmauerwerk, bis zu 12 Meter hoch. Über 100 Ausschreibungen mussten ihren bürokratischen Gang gehen. Geschafft. 80 Prozent der Teilprojekte planen jetzt Thüringer Büros.
Das sind alles Fachfrauen und -männer: Architekten, Ingenieure, Haustechniker, Baubiologen, Fledermausexperten und, und, und. Die Chefplanerin der Schlösserstiftung, Carola Niklas, muss hier mit ihrem Team ganz schön große Räder drehen. Sprich: Planen, ausschreiben, koordinieren, kommunizieren. Jeder Tag bedeutet Stress. Jeden Tag passiert Unvorhersehbares. Aber das sagen die Frauen der Stiftung so nicht. Die scheinen unendlich stressresistent zu sein.
Einzelne Projekte und Schritte sind auf der Website der STSG hoffentlich bald aktuell nachzulesen. Die stellen ihre Pressemitteilungen ja immer ins Netz. Außerdem gibt’s eine Unterseite, auf der die 23 Projekte in 13 Schlössern und Burgen der Stiftung aufgelistet sind.
Wenig war über das größte Projekt der Schlösserstiftung zu hören: Schloss Friedenstein mit Park und Orangerie in Gotha. Da geht es um eine Investitionssumme von 110 Millionen Euro, um ein bisschen bürokratischen Zoff hinter den Kulissen, Stichwort Koordinierungsgespräch zwischen Bund und Land. Aber das ist eine extra Geschichte.
Auf Nachfrage nur so wenig: Der Innenausbau im äußerlich sanierten Westturm ist bewilligt. Die Planung für den anderen Schlossflügel mit dem gerade freigeräumten Bücherturm kann beginnen. Da geht es um 60 Millionen Euro, die verplant werden können.
Sonst noch was? Ach ja, Meiningen. Das verhandeln die Stadt und die Schlösserstiftung schon seit …, ich weiß es nicht mehr, über den Eigentumsübergang (?) von Schloss Elisabethenburg in die STSG und die folgende, dringend notwendige Sanierung. Sie wollen in diesem Jahr 2023 noch zu Potte kommen. Oder mit den Worten von Stiftungschefin Doris Fischer: „Wir stehen in Verhandlungen.“
Noch was sonst? Ach ja, Kulturminister Benjamin Hoff war zur Pressekonferenz in Sondershausen angekündigt. Und war nicht da. Begründung: offiziell keine. Hat ihn jemand vermisst? Er macht sich ja eh rar in der Öffentlichkeit und besonders vor Journalisten.
Was bleibt nach dem Tag im Sterngewölbesaal und beim kurzen Rundgang durch das Residenzschloss in Sondershausen? Jede Menge Eindrücke, Arbeit und die Ahnung: Das dauert alles noch ganz schön lange. Für die Frauen und Männer der Schlösserstiftung, die Planer, Baufirmen, Kontrolleure (da war tatsächlich ein Mensch vom Thüringer Rechnungshof unter den Zuhörern) und überhaupt alle Beteiligten.
Sie haben viel zu tun und packen an. Gut so.