Der Name Rembrandt klingt wie ein Donnerhall. Im Kunsthaus Apolda Avantgarde sind kleine Kunstwerke vom großen Künstler zu sehen. Die Leute kommen, um lustvoll zu schauen und zu staunen.
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Avantgardist und Superstar
Von Albrecht Dürer hat wohl jeder Kunstfreund Bilder im Kopf: der Feldhase, das Rasenstück, die betenden Hände. Im Kunsthaus Apolda Avantgarde sind jetzt berühmte Druckgrafiken des herausragenden Künstlers zu sehen.
… mehr lesenDer unbekannte Feininger
Er gehört zu den herausragenden Künstlern und Lehrern am Weimarer und Dessauer Bauhaus. Zum 100. Jubiläum der berühmten Kunst-, Design- und Lebensschule präsentiert das Kunsthaus Apolda vor allem den unbekannten Feininger.
… mehr lesenLeuchtend zur Landesgartenschau
„Apolda blüht auf“ und das Kunsthaus stellt den Maler Hermann Hesse mit Aquarellen aus dem Tessin aus. Das passt zusammen. … mehr lesen
Welt-Ansichten und Wort-Spiele
Horst Peter Meyer führt Betrachter und Leser seiner Kunst und Werke in einen Irrgarten. Dabei sorgt er für Durch- und Einblicke in eine scheinbar undurchsichtige Welt.
„Linda, Photographer of Rockstars“
John Lennon schaut durch seine Nickelbrille irgendwie entrückt in die Welt, fotografiert von Linda McCartney. Das Kunsthaus Apolda zeigt ihre Foto-Serien „Sixties“ und „Roadworks“: spektakuläre, überraschende, auch lapidare Aufnahmen. … mehr lesen
Das Spiel um Liebe und Tod
Picasso war ein genialer Schöpfer und Zerstörer im Leben und in der Kunst. Sein Mythos fasziniert in der berührend schönen, verstörenden Ausstellung im Kunsthaus Apolda.
Was für ein wunderbares Geschenk zum 20. Geburtstag des Kunsthauses Apolda für das Publikum. Die Lichtgestalt unter den Künstlern des 20. Jahrhunderts, Pablo Picasso (1881-1973), gratuliert mit 130 Grafiken in einer hoch emotionalen und ästhetischen Schau „Pablo Picasso – Bacchanal des Minotaurus“. Sie umkreist den Wahnsinn und die Wirklichkeit des Genies.
Die kleinen und großen Kunstwerke auf Papier erzählen Geschichten vom Spiel um Liebe und Tod, Leben und Sterben, dem Stierkampf in der Arena und dem Kampf zwischen den Geschlechtern. Der repräsentative Querschnitt durch die Druckgrafik Picassos spiegelt die Beziehungen zu drei Frauen: Marie-Thérèse Walther, Françoise Gilot und seine zweite Ehefrau Jacqueline Roque.
Sie und der Minotaurus, das mythische Mensch-Stier-Wesen, Picassos Alter Ego, prägen die Ausstellung. Picasso liebte Stierkämpfe, organisierte selbst welche. Zugleich war dieser Kampf auf Leben und Tod für ihn Symbol und Triebkraft für sein Schaffen. Erlösung konnte der Minotaurus, Picasso, durch die Liebe und den Eros finden. So ziehen sich Darstellungen von Stieren und Stierkampfszenen, Frauenporträts und Akte sowie mythologische Motive durch sein Werk. Die Kuratoren Andrea Fromm und Thomas Beege konnten aus dem reichen Sammlungsbestand des Picasso-Museum Münster auswählen, das großzügig die Leihgaben zur Verfügung stellten.
Drei große Faunsköpfe dominieren den ersten Ausstellungsraum im Erdgeschoss. Faunsköpfe? Ja, hinter dem gehörnten Waldgeist verbirgt sich Jaqueline, Picassos zweite Ehefrau, drei Linolschnitte und drei Fassungen von 1962, chronologisch der Abschluss der Schau, deren erste Arbeiten von 1927 datieren. Nebenan Frauenakte: schön, voyeuristisch, zum Hinschauen verführend.
Im Erdgeschoss geht es relativ „friedlich“ zu: Liebe, Leidenschaft, Spiel, Zärtlichkeit. Ganz anders im Obergeschoss, im großen Ausstellungsraum, überschrieben mit „Atelier und Minotaurus“. Hier kreist alles um Picassos junge Geliebte Marie-Thérèse, die er 1927 als 17-jährige kennenlernte. Wir entdecken ein zartes Gesicht, ganz realistisch, der Bildhauer im Atelier mit jungem Mädchen, weitere Atelierszenen.
Und dann explodieren die Gefühle. Blätter tragen Titel wie „Vergewaltigung“, ineinander verschlungene Menschenleiber. Die Serie „Suite Vollard“, benannt nach dem Pariser Kunsthändler, erzählt Geschichten vom Maler und Modell, von Gewalt und Zärtlichkeit, vom Kampf des Minotaurus in der Stierkampfarena und im Atelier.
Oben unterm Dach des Kunsthauses fliegen Tauben, ein sinnlicher und besinnlicher Abschluss. Zwischendurch brodeln Gefühle und kreisen Gedanken über einen Künstler von Welt, der mit sich und der Welt immer im Widerstreit lag, aus diesen existenziellen Konflikten seine Kraft schöpfe, um einmalige Kunstwerke zu schaffen: berührend, betörend, verstörend, abstoßend. Deshalb fasziniert diese Ausstellung in Apolda, wenn man sich auf sie einlässt.
Michael Plote
Ausstellung bis 23.03.2014 im Kunsthaus Apolda Avantgarde
geöffnet Di-So 10-18 Uhr
Katalog zur Ausstellung, reich bebildert, 176 Seiten